AjaxLoader
Bitte warten ...
 
Universitäten und FHs aus
Deutschland Schweiz Österreich Niederlanden
Dokumente
Dokumentvorschau


Selbst- und Fremdbilder deutschsprachiger Brasilienauswanderer in der Textproduktion

Dokument-Nr.:  F-AHPW

UNIDOG-Autor: ShirinD

Zugehöriger Dozent(en):
(Nicht Verfasser des Dokuments)

Prof. Dr. Phil. Habil. Walter Schmitz


Kauf- / Tauschwert: 25,00 €
Kategorie: Seminar-, Haus- und Abschlussarbeiten
Dokument-Typ: Abschlussarbeit (Note 1)
Seiten: 79
Semester: SS2013

Erzielte Note:
1,0

Dokument-Download

Um Zugriff auf dieses Dokument zu erhalten, musst Du Mitglied der UNIDOG Community sein.
Inhalt / Beschreibung

Das Thema der Immigration gewinnt seit einigen Jahren immer mehr an Brisanz. Der Begriff
„Parallelgesellschaft“ ist dabei allgegenwärtig und die Assoziation von Bezirken, in denen türkische
und arabische Geschäfte aneinandergereiht sind, von Schulklassen, in denen drei deutsche Kinder
mit dreißig Mitschülern mit Migrationshintergrund zusammensitzen ist evident. Es scheint, als seien
die Themen Einwanderung und Integration ein Problem der heutigen Gesellschaft, obwohl es sich
dabei um alte Phänomene handelt. Menschen, deren Grundbedürfnisse im Heimatland nicht
abgedeckt sind, sehnen sich häufig nach einem Neuanfang an einem anderen Ort. Vor circa 200
Jahren begann im deutschsprachigen Raum1 eine – ebenfalls nicht unumstrittenen –
Massenauswanderung in die „Neue Welt“ Amerika, wobei Südbrasilien2 eine bedeutende Rolle
spielte. Während Brasilien Einwanderer ins Land zu holen versuchte, um die Grenzen der südlichen
Region des Landes vor der spanischen Kolonialmacht zu schützen und der unvermeidlich
bevorstehenden Abschaffung der Sklaverei weiße Europäer entgegenzusetzen, gab es in
Deutschland ein Überangebot an Arbeitskräften. Aufgrund stark variierender Angaben ist es schwer,
eine genaue Einwandererzahl zu bestimmen. Es kann aber festgestellt werden, dass deutsche
Immigranten im Zeitraum von 1820 bis 1940 die viertgrößte Einwanderergruppe ausmachten. Bis
zum Beginn der massenhaften Einwanderung aus Italien in den 1870ern war die deutsche
überwiegend sozialen Ursachen zuzuordnen – vor allem Kleinbauern und Handwerker wollten sich
in Brasilien mit ihren Familien ein neues Leben aufbauen. Dabei gibt es zwei unabhängige, auf
unterschiedlichen Interessen beruhende Strömungen: eine nach São Paulo, eine andere nach
Südbrasilien. In dieser Arbeit soll die Auswanderung nach Südbrasilien in den Blickpunkt gerückt
werden, da sich die zentrale Thematik der Identität hauptsächlich aus dem Kontext der
deutschsprachigen Kolonien in den drei südbrasilianischen Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Santa
Catarina und Paraná entwickelt. Die große Masse der Auswanderungen sei nicht ohne anziehende
Motive des Einwanderungslandes zu erklären: die Hoffnungen der „Neuen Welt“, die durch ihre
Größe und dünne Besiedlung die Möglichkeit bot, Einwanderer aufzunehmen und versprach, diese wie in der alten Heimat in ihrem Beruf arbeiten zu lassen. Der Wunsch nach Selbständigkeit,
eigenem Grund und Boden konnte erfüllt werden. Auswandererbriefe, Abenteuer- und Reiseromane
und die Werbung der Schifffahrtslinien spielten bei der Verbreitung dieser Vorstellung eine große
Rolle.3 Trotz gegen die Auswanderung nach Brasilien gerichteter Bemühungen gibt es am Ende des
19. Jahrhunderts weit über hundert deutschsprachige Kolonien, der Großteil von ihnen im Süden
des Landes.4
In der vorliegenden Arbeit wird als Grundlage der kultur- und literaturwissenschaftlichen
Untersuchung zum einen ein historischer Überblick über die deutschsprachige Auswanderung nach
Brasilien, zum anderen einige wichtige theoretische Gedanken der Kulturwissenschaft zur Thematik
des Eigenen und Fremden gegeben. Daraufhin finden die in Deutschland publizierten Texte Raum,
da sie die Grundlage des Fremd- und damit auch Selbstbildes schaffen. Anschließend werden einige
Publikationen aus Brasilien betrachtet – wieder in Bezug auf das Fremd- und Selbstbild. Zuletzt soll
die Entwicklung der Selbst- und Fremdbilder noch einmal zusammengefasst werden. Die
historische Einführung ist bei der Betrachtung der Literatur unverzichtbar. Zum einen stellen die
Texterzeugnisse selbst historische Zeugnisse dar, werden oft eher unter diesem als unter einem
ästhetischen Aspekt betrachtet, zum anderen werden durch die Diskussionen um die
Brasilienauswanderung Vorstellungen, Vorurteile etc. vermittelt, die die Autoren unumgänglich
beeinflussen mussten. Die Auswanderung hatte in den Regionen des deutschen Raumes eine
Vielzahl unterschiedlicher Ursachen. So kamen deutsche Auswanderer beispielsweise nach
Brasilien, um wirtschaftlichen oder politischen Problemen zu entkommen – mit der Hoffnung
bessere Lebensbedingungen vorzufinden. In dieser Arbeit werden größtenteils nur die für alle
geltenden schweren Ursachen angesprochen. Zu einigen der Regionen gibt es aber spezielle
Veröffentlichungen.5 Der betrachtete Zeitraum wird mit dem Zweiten Weltkrieg enden, da das
fokussierte Fremd- und Selbstbild mit dem Verbot der deutschen Sprache etc. einen starken Bruch
erlebt, der genug Stoff für eine eigene wissenschaftliche Untersuchung bietet.
Natürlich handelt es sich bei der „Identität der Deutschen in Brasilien“ um eine starke
Vereinfachung, besteht doch die Geschichte aus einer unendlichen Vielzahl individueller
Lebenswelten, -geschichten, -ansichten und Empfindungen. Die deutschen Auswanderer
entstammten unterschiedlichen sozialen Schichten, Religionen sowie Regionen und hatten unterschiedliche politischen Einstellungen. Es handelt sich also um eine heterogene Gruppe. Die
vorliegende Arbeit versucht jedoch auf der Basis der zeitlichen Umstände eine Tendenz des
Verständnisses deutscher Selbst- und Fremdbilder ausfindig zu machen und einige Texte
exemplarisch zu betrachten. Es soll analysiert werden, wie es zu einer sogenannten teutobrasilianischen
Identität kam und was darunter verstanden werden kann.



Vorschau-Ausschnitte


Vorschaubild 1 Vorschaubild 2 Vorschaubild 3
Vorschaubild 4 Vorschaubild 5 Vorschaubild 6