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Identifikationsstiftende Figuren in der kolonial englischen Literatur

Dokument-Nr.:  F-AAW4

UNIDOG-Autor: stinkynbrain

Zugehöriger Dozent(en):
(Nicht Verfasser des Dokuments)

Prof.Dr. Heinz Antor


Kauf- / Tauschwert: 5,00 €
Kategorie: Seminar-, Haus- und Abschlussarbeiten
Dokument-Typ: Abschlussarbeit (Note 3)
Seiten: 19
Semester: SS2009

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Inhalt / Beschreibung

Original-Titel der Abschlussarbeit:
Formen und Funktionen der Darstellung Identifikationsstiftender Figuren in der kolonial englischen Literatur

1. Einleitung

In Romanen und Erzählungen werden mitunter Figuren und Szenarien entwickelt, die für das Erleben und das Bewusstsein der Leserschaft eine identifikationsstiftende Funktion haben. Insbesondere wenn Kollektive erst im Begriff sind, sich zu einer sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Einheit zu versammeln ("Nation-building process"), entsteht ein Bedürfnis nach narrativ entwickelten Welten und Gestalten mit Vorbildcharakter für den gesellschaftlichen Selbstfindungsprozess.
Inwieweit die Romane von Richardson, "Wacousta or the Prophecy" und Boldrewood, "Robbery Under Arms" ein solches Bedürfnis ihrer Zeitgenossen und des modernen Lesers bedienen, soll in dieser Darstellung untersucht werden.
Ein methodisches Vorgehen nach dem rezeptions-ästhetischen Verfahren erscheint bei dieser Festlegung des Untersuchungsschwerpunktes plausibel, geht es doch im Wesentlichen um die Frage, wie die Leser die in den Romanen erzählte Wirklichkeit dekodieren und sie in ihre eigene Erlebnis- und Vorstellungswelt integrieren und damit zum historisch wirksamen Narrativ machen: eben nachhaltige Bewusstseinsbildung produzieren.
Die genannten Romane sind hinsichtlich wesentlicher literarischer Kategorien wie Raum, Zeit, Thematik oder Sprachverwendung zwar verschieden, hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Funktion aber zeigen sich untersuchungsrelevante Parallelen. Sie beleuchten zwei Seiten des Prozesses einer beginnenden, genuin nationalen Literatur.
Kanada und Australien, als Teile des Dominions und des Commonwealth, sind auch heute noch eng mit dem ehedem englischen Mutterland verbunden.
Die beiden Werke bilden einen kulturellen Grundstein in der Literatur ihres Landes.
Die zentralen Elemente der jeweiligen landestypischen Literatur sind ein Spiegelbild des erwachenden Bewusstseins für die - im Vergleich zu England- kulturellen Eigenarten.

Kanada ist und war geprägt durch zwei Wellen der Besiedlung durch Europäer: Die französische und die englische Inbesitznahme des amerikanischen Halbkontinents. Die auf Handel ausgelegte französische kann als die sanftere und kompromissbereitere Besiedlung angesehen werden. Das Nebeneinander der indigenen Kulturen und der vereinzelten französischen Pelzhändler führte nicht zu der systematischen Vernichtung der indigenen Völker, wie es zum Beispiel von Anfang an in den USA der Fall war. Erst mit der Besiedlung durch die Engländer wurde dieser Prozess in Gang gesetzt, da hatte sich aber das Konzept des „edlen Wilden“ in der Literatur auch durch die sehr frühen „captivity narratives“ bereits herausgebildet. Als Folge dieser Entwicklung haben sich in den literarischen Fiktionen zwei parallel laufende Vergesellschaftungsprinzipien entwickelt, nämlich ein kontrastives Prinzip, wie es etwa durch die Antithetik von „Garnisionsmentalität“ versus "romantisierter Natur" (durchaus im Sinne der englischen romantischen Poesie zu verstehen) zum Ausdruck kommt und ein adaptives, nämlich literarische Phantasien vom Zusammenleben mit den indigenen Völkern bzw. von der Adaption ihrer Lebensweisen und Erkenntnissen. Beide Prinzipien werden als Grundarrangement in den Romanen von John Richardson häufig zum Einsatz gebracht

Australien dagegen hat eine kontinuierliche Besiedlung anglo-keltischer Europäer erlebt. Die indigenen Völkerschaften haben dort selten eine literarische Behandlung erfahren, wie sie in der kanadischen Literatur vorkommt. Das Konzept des „edlen Wilden" kommt kaum vor, d.h. die indigenen Bewohner wurden meist als "Störfaktor" bei der Besiedlung empfunden.
Prägend für die australische Literatur waren die Absonderlichkeit des „Bushlands“ und das Konzept von „mateship“ unter den europäischen Siedlern. Viel früher als in Kanada haben sich diese Siedler als Australier erlebt. So zum Beispiel der in England geborenen Autor Thomas Alexander Browne, der später als reaktionärer Royalist galt, in seinen Werken aber zuweilen eine harsche Kritik an der englischen Verwaltung übte. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass Australien bis ins frühe 19Jhd. als Strafkolonie fungierte und nicht wie in Kanada ein gemeinsames Feindbild vorhanden war, i.e. die revolutionären amerikanischen Oststaaten und die kriegerischen First Nations.


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