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Bachelorarbeit: Auswirkungen des mütterlichen Raucherverhaltens auf das Hautleistensystem |
Dokument-Nr.: F-AAO7 |
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Inhalt / Beschreibung
Diese Bachelorarbeit wurde in der Abteilung Humanbiologie geschrieben. Die Arbeit wurde mit der Note 1,3 bewertet. Einleitung und Zielsetzung 1. Einleitung 1.1 Geschichtlicher Rückblick Schon im Alten Testament wurden die Strukturen auf der Hautoberfläche der Hand und Fußsohlen von Homer und Vergil beschrieben (Martin und Saller, 1962). Ab dem 7. Jahrhundert dienten die Fingerabdrücke bei Chinesen, Indern oder Indianern zur Identifizierung und als Unterschriftsersatz (Rodewald und Zankl, 1981). Die erste wissenschaftliche europäische Arbeit über das Muster der Hautleisten verfasste Marcellus Malpighius (1686). Hinweise für die Verwendung der Fingerabdrücke in der Kriminologie finden sich Mitte des 19. Jahrhunderts (Henry, 1900). Zu dieser Zeit erkannte man, dass die Tastleistenmuster so zahlreich sind, dass eine gleiche Musterkombination nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1x10-11 zu erwarten sei (Larson JA, 1924). In der neueren Zeit untersuchte man die Hautleisten der Völker auf den einzelnen Kontinenten und entdeckte bestimmte Gesetzmäßigkeiten in der Häufigkeit der verschiedenen Mustertypen (Jantz und Owsley, 1977; Malhotra et al., 1980). Heutzutage wird die Analyse des Hautleisten- und Furchensystem in der Pädiatrie und klinischen Humangenetik verwendet (Holt, 1968; Miller, 1973). 1.2 Entwicklung des Hautleistensystems Die Entwicklung der Haut beginnt in der 2. Schwangerschaftswoche. Sie wird dabei aus der ektodermalen Gewebeschicht des Embryos gebildet. Je nach Körperregion und Funktion differenziert sich die Hautoberfläche in ihrem Aufbau, der Dicke und der Struktur (Quelle: 2). Im dritten Embryonalmonat (12.-19. Schwanger-schaftswoche) treten die ersten verschiedenen Hautleistenformationen auf (Babler, 1979). In der frühen pränatalen Phase bilden sich die Drüsenfalten. Diese entstehen durch faltenartige Wucherungen auf der Unterseite der Epidermis gegen die Lederhaut hin. Durch diese Ausstülpungen verlaufen die Ausführgänge der Schweißdrüsen. Gleichzeitig bilden sich auf der haarlosen Beugeseite der Hände an der Oberfläche der Epidermis die Hautleisten (Kücken, 2007; Okajima, 1975). Die Ausbildung der Leisten unterliegt vielen Einflussfaktoren unter anderem Epidermisdicke und Gewebeturgor. 1.3 Aufbau des Hautleistensystems Die Haut besteht aus drei Schichten: der Epidermis (Oberhaut), der Dermis oder auch Corium genannt (Lederhaut) und der Subcutis (Unterhaut). Die Epidermis ist eine gefäßlose Schicht, bestehend aus Keratinozyten und bildet die Grenze des Körpers zur Außenwelt. In der Dermis sind viele Blutgefäße und Nervenfasern für die Reizaufnahme enthalten. Des Weiteren bildet diese Einstülpungen (Papillen) in die Epidermis. Die Subcutis besteht größtenteils aus Fettgewebe. Auf der Oberfläche der Epidermis befinden sich die vorragenden Strukturen derHautleisten (Cristae) (Kücken, 2007; Okajima, 1975). Eine Hautleiste entsteht durch zwei parallel angeordnete Coriumpapillen (Abb. 2) in der Lederhaut, welche durch eine Drüsenfalte voneinander getrennt sind. 1.4 Die Musterformen des Hautleistensystems Die Hautleisten bilden erkennbare Muster auf den Fingerbeeren, welche sich durch verschiedene Abdruckverfahren erfassen lassen (Rodewald und Zankl, 1981; Knußmann, 1988). Die Auswertung eines Hautleisten-musters ist am einfachsten, wenn nicht die Einzelleisten, sondern ganze Leistenströme betrachtet werden (Knußmann, 1988). Der basale Leistenstrom und der Mantelleistenstrom sind bei einer Fingerbeere im Normalfall immer vorhanden. Befinden sich drei Leistenströme auf einer Fingerbeere, ist ein Triradius zu erkennen. Dieser wird beim Aufeinandertreffen der drei Leistenströme gebildet und ähnelt einer Dreieck- oder Dreistrahlfigur (Knußmann, 1988). Durch die verschiedenen Leistenströme sind bestimmte Muster auf der Fingerbeere festzustellen (Penrose, 1968). Bereits 1892 schuf Galton eine Einteilung der drei Hautmustertypen (Galton, 1892). Bogen (B) Der Bogen weist einen meist bogenförmigen Leistenverlauf auf und besitzt im Normalfall keinen Triradius (Rodewald und Zankl, 1981, S. 15). Schleife (S) Die Schleife entsteht durch einen eingeschobenen Musterleistenstrom zwischen basalen Leistenstrom und Mantelleistenstrom und besitzt einen Triradius (Abb. 5). Dieses Muster kann unterschiedliche Auslaufrichtungen aufzeigen, womit die offene Seite der Schleife gemeint ist. Bei einer Sr-Schleife ist diese zum Daumen hin offen, wobei sich bei einer Su-Schleife die Öffnung zum kleinen Finger hin befindet. Des Weiteren sind auch Doppelschleifen (SS) möglich. Wirbel (W) Der Wirbel weist die kompliziertesten und vielfältigsten Formvarianten auf. Ein typischer Wirbel wird durch zwei Triradien definiert (Abb. 6). In seltenen Fällen können auch mehr Triradien auftreten. 1.5 Stabilität und Formenwandel des Hautleistensystems Das Hautleistensystem weist eine gewisse genetische Kompetenz in der Vererbung auf (Holt, 1961, Kahn et al., 2008). Familienuntersuchungen zeigten, dass die Leistenzahlen eine höhere Erblichkeit aufweisen, als die Mustertypen. (Jiang et al., 2004; Karmakar et al., 2006; Weninger et al., 1976; Young et al., 1981) Ebenso wurde festgestellt, dass äußere Umwelteinflüsse, welche während der Schwangerschaft auf die Mutter einwirken, die Hautleisten des Fötus, insbesondere die Muster, verändern können (Kahn et al., 2008). Haben sich die Hautleisten beim Fötus entwickelt, werden sie weder durch alters- noch umweltbedingte Veränderungen beeinflusst, abgesehen von Verletzungen, welche die Lederhaut schädigen. Diese hohe Stabilität liefert interessante Ansatzpunkte für genetische Untersuchungen. 1.6. Einflussfaktoren auf die Hautleistenbildung Das Hautleistensystem ist durch gewisse genetische Komponenten festgelegt (Holt, 1961; Kahn et al., 2008). Untersuchungen zeigten jedoch ebenso, dass die Hautleistenformation die nichtgenetische Umwelt während der frühen Schwangerschaft widerspiegelt (Jantz und Hawkinson, 1979; Kahn et al., 2008; Siervogel et al. 1979). Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Alkohol tranken, wiesen in Studien eine verminderte Anzahl an Bögen im Vergleich zu Kindern auf, deren Mütter keine alkoholischen Getränke zu sich nahmen (Tillner undMajewski, 1978). Auch entstanden Studien über die Auswirkung der pränatalen Einnahme von Medikamenten auf die Hautleistenformation des Kindes (Bokhari et al., 2002). 2. Zielsetzung Ziel der vorliegenden Arbeit war zu untersuchen, ob sich das Rauchverhalten der Mutter während der Schwangerschaft auf die Hautleistenformation des Kindes auswirkt. Dies sollte anhand der Musterformen und Leistenzahlen zwischen Mutter und Kind analysiert werden. Um ein möglichst genaues Ergebnis zu erhalten, wurden einige Einflussfaktoren, die auf den Embryo in der pränatalen Phase hätten wirken können, ausgeschlossen. Hierzu zählten Schwangerschaftserkrankungen wie Blutungen oder Schwangerschaftsdiabetes. |
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