Friederike Mayröckers und Ernst Jandls „Fünf Mann Menschen“ - Das neue Hörspiel

Friederike Mayröckers und Ernst Jandls „Fünf Mann Menschen“

- Der Durchbruch eines neuen Hörspiels -

1. Einleitung Seite: 3

2. Traditionelles vs. Neues Hörspiel

2.1 Die Traditionslinien: Kleine Hörspielgeschichte 4

2.2 Die Experimentellen: Forderung nach einem neuen Hörspiel 7

3. Jandls und Mayröckers Fünf Mann Menschen

3.1 Entstehungsgeschichte 5

3.2 Das Verhältnis zur Tradition 9

3.3 Das Hörspielkonzept hinter Fünf Mann Menschen 10

4. Zusammenfassung 12

5. Quellennachweis 14

6. Literaturverzeichnis 14

1.   Einleitung

Wenn man sich ! mit der Frage befasst welchen Stellenwert das von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker in Gemeinschaftsarbeit verfasste, im November 1968 vom Südwestfunk erstausgestrahlte Hörspiel Fünf Mann Menschen für die Geschichte des deutschsprachigen Hörspiels hat, kann man es sich zunächst leicht machen und auf die Auszeichnung mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden für das Jahr 1968[1] verweisen. Dieser wurde den beiden Autoren für das erste in Stereo produzierte Hörspiel verliehen. Mit dem Hörspiel Fünf Mann Menschen wurden durch Jandl und Mayröcker „zum ersten Male im Hörspiel die Möglichkeiten konkreter Poesie beispielhaft eingesetzt.“[2], so die Begründung der Jury. Tatsächlich steht das gekürte Werk inmitten eines umfassenden Wandels des deutschsprachigen Hörspiels. Aber markiert es auch diesen unbestrittenen Wendepunkt, der sich gleichfalls an gestalterischen wie inhaltlichen Merkmalen der zeitgenössischen Produktionen festmachen lässt? Die gattungshistorische Bedeutung von Fünf Mann Menschen wird nicht allein durch die bezeugte öffentliche Anerkennung gekennzeichnet. Um diese genauer zu diskutieren möchte ich mit dieser Arbeit zunächst eine kleine Übersicht der Hörspielgeschichte leisten, um den Wandel vom traditionellen Hörspiel der fünfziger Jahre zu dem, was in den 60er Jahren als „Neues Hörspiel“ bezeichnet wird, auch inhaltlich verständlich zu machen. Auf dieser Grundlage ermöglicht sich überhaupt erst ein Verständnis des Hörspiels, welches sich zeitlich gesehen genau an einem Scheidepunkt befindet. Die Ansprüche an eine neue Gestalt des verstaubten, traditionellen Hörspiels müssen deutlich sein, bevor Fünf Mann Menschen auf diese hin untersucht werden kann. Im Zuge dessen wird natürlich auch der Frage nachgegangen, ob das Hörspiel als stellvertretend für eine neue Hörspielkonzeption angesehen werden kann, welches die öffentliche Rezeption gern aus ihm macht. Hierzu möchte ich die Entstehungsgeschichte beschreiben und nicht zuletzt das Hörspiels selbst betrachten, um Indizien einer beispielhaften gestalterischen und konzeptionellen Neuerung aufzuzeigen. Abschließend lässt sich eine Einordnung eines Hörspiels vollziehen, was bis dato oft als „Durchbruch des neuen Hörspiels“[3] gilt.

[1] Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wird seit 1950 vom Bund der Kriegsblinden Deutschland e.V. einmal jährlich für eine deutschsprachige Hörspielproduktion vergeben und gilt noch heute als wichtigste Auszeichnung für Hörspielmacher.

[2] K. Schöning, Hrsg.: Neues Hörspiel, Texte Partituren, 1969, S. 450.

[3] Lermen, Johanna: "Aufgeschnappt" - Analyse, Deutung und didaktische Begründung des Kurzhörspiels "Fünf Mann Menschen" von Ernst Jandl und Friederike Mayröcker, 1982, S. 2.