Inhalt / Beschreibung
Als Pendlerin bin ich häufig mit dem Auto unterwegs und höre dabei auch sehr gerne Radio. Natürlich habe ich einen Lieblingssender, da dort meistens die Musik gespielt wird, die ich gerne höre. Als ich dann neulich auf dem Weg zur Arbeit war, wurde gerade der neue Song eines amerikanischen Chart-Stürmers anmoderiert. Sie sagen das Lied sei schon seit Wochen auf Platz eins der amerikanischen Charts, daher hatte ich dementsprechend hohe Erwartungen an das Lied. Als ich dann das Lied hörte war ich sehr enttäuscht und fand den Song so schrecklich, dass ich den Sender gewechselt habe. In den kommenden Tagen war ich weiterhin oft mit dem Auto unterwegs und kam nicht darum herum das fürchterliche Lied noch ein paar Mal zu hören. Und dann kam plötzlich dieser Moment in dem ich mich dabei erwischt habe, dass ich mit gesummt bzw. mitgesungen habe. Was ist passiert? Ich fand das Lied doch nicht gut und auf einmal singe ich mit und klopfe im Takt auf das Lenkrad?! Kann es sein, dass ich durch das wiederholte bewusste oder aber auch unbewusste hören des Songs Gefallen daran gefunden habe? Mit dieser Fragestellung bzw. mit der Fragestellung zur Einstellungsänderung und Beeinflussung haben sich bereits viele Psychologen (Fechner, 1876; James, 1890; Maslow, 1937) beschäftigt. Doch erst 1968 konnte ein amerikanischer Sozialpsychologe namens Robert Zajonc, einen systematischen experimentellen Beweis für einen „Effekt der bloßen Darbietung“ („mere exposure“) liefern. Durch seine Arbeit regte er viele nachfolgende Forscher an, sich diesem Themengebiet zu widmen (z.B. Bornstein) und schaffte es, dass dieser Effekt als reliabeler Effekt moderater Stärke allgemein anerkannt (Metaanalyse von Bornstein, 1989) wurde. Doch wie genau kommt es nun, dass die wiederholte Wahrnehmung eines Objekts zu einer Einstellungsverbesserung gegenüber diesem Objekt führt? Im Folgendem möchte ich die Person Robert Zajonc, den Mere Exposure Effekt und vorstellen und kritisch würdigen. |